Ränder der Globalisierung Zeitgeist

Wo der Kiwi dem Fuchs Pomarie sagt

C'est parti
C’est parti

Was hat Neuseeland mit der Sächsischen Schweiz gemeinsam? Nichts!? Doch, denn seit geraumer Zeit gibt es im vom staatlichen Sachsenforst genutzten Gebiet zwischen Elbe und Bielathal sogenannte Trekkinghütten. Die Idee für diese Unterkünfte für Wanderer auf Selbstversorgerbasis kommt nämlich ursprünglich aus Neuseeland. Das Prinzip dabei ist einfach: Man kauft sich eine bestimmte Anzahl von Tickets, die zur Übernachtung in den Hütten berechtigen und los geht’s. Verpflegung, Trinkwasser und Schlafsack/Isomatte muss man allerdings selbst mitbringen. In den Hütten findet sich lediglich eine Art Matratzenlager ohne Matratzen, Feuerholz, Komposttoiletten und in Tanks aufgefangenes Regenwasser. Der einzige Unterschied der sächsischen Trekkinghütten zu ihren neuseeländischen Pendants ist der Umstand, dass der Kauf eines Übernachtungstickets an einer der wenigen Verkaufsstellen nicht automatisch einen Platz in einer der Hütten garantiert. Nämlich dann, wenn die Hütte voll ist. Das wollten wir gleich selbst mal ausprobieren.

Mitten in den sächsischen Herbstferien ging es per Zug via Dresden nach Königstein und von dort bequem mit dem Bus bis Cunnersdorf. Dort angekommen fanden wir schnell den Wanderweg zur ersten Hütte, der „Haselmausbaude“, eine ehemalige Waldarbeiterhütte mitten im Wald, die stark an ein Hexenhäuschen erinnert. Auf dem Dachboden ist genügend Platz zum Übernachten für 8-10 Personen. In der Etage darunter befindet sich eine bequeme Koch- und Sitzecke mit Ofen. Am darauffolgenden Tag ging es weiter zur nächsten Trekkinghütte, die etwa drei Stunden gemütlichen Laufens entfernt lag. Unterwegs besuchten wir noch eine weitere Hütte, die „Grenzbaude“, die genau an der Grenze zur tschechischen Republik gelegen ist und die mit Abstand größte der Hütten mit etwa 20 Schlafplätzen ist. Vorbei an den Fuchsteichen, die über eine sehr innovative Biwakmöglichkeit verfügen, erreichten wir am Nachmittag die Hütte „Willys Ruh“. Diese besteht aus zwei kleinen Schlafräumen und einem großen Essens- und Aufenthaltsraum mit großem Kamin. Nach nochmal gemütlichen zwei Stunden erreichten wir tagsdarauf das Bielathal, von wo aus uns ein Bus bis nach Königsstein brachte, wo wir den Zug nach Leipzig bestiegen. Ein gelungenes Wochenende an dem wir zu unser großen Verwunderung nur noch zwei weitere Familien trafen.

Die vier Trekkinghütten und zwei Biwakplätze eignen sich vor allem für Familien mit Kindern, denen die kurzen Strecken zwischen den Hütten entgegenkommen. Wer mag kann natürlich auch weiter bis Schöna oder zu den Tissaer Wänden wandern. Die Ruhe und Stille im Wald ist ein Segen und eignet sich perfekt als Wochenendausflug für gestresste Großstädter. Einziges Manko, neben der Tatsache, dass die Hütten nur zwischen April und Oktober geöffnet sind: Man wandert durch Forst, der mit dem ursprünglichen Zustand des Waldes bspw. im Nationalpark Sächsische Schweiz nicht mithalten kann. Wir finden jedoch, dass die importierte Idee gut umgesetzt worden ist und dem Erholungssuchenden eine neue spannende Möglichkeit eröffnet, seine Freizeit in der Natur zu verbringen. Vor allem Ihre Kinder werden es lieben.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.smul.sachsen.de/sbs/42124.htm