Inselkoller Zeitgeist

Was mir richtig auf den Sack geht

lässt sich sicher nicht alles hier in diesem kurzen Format auch nur ansatzweise beschreiben. Die selbsternannten Internetexperten mahnen ja immer dazu Texte in Blogs müssten kurz und knapp sein, da die Leser ja nach schlag-mich-tot- wieviele Sekunden schon wieder weiterklicken würden. Und? Sollen Sie doch. Ist mir doch egal. Ich schreib doch deswegen nicht anders. Und wem es zu lang und detailreich ist, der soll am besten Spiegelonline lesen.

Wovon ich eigentlich erzählen wollte, ist die Tatsache, dass man als Arbeitnehmer im Tourismussektor im Allgemeinen und als Mitarbeiter bei einem Reiseveranstalter im Besonderen fast täglich mit platten, billigen ja teilweise unglaublich rassistischen Aussagen konfrontiert wird, so dass man manchmal nur noch schreiend wegrennen möchte. „…Ja die Neger, ich meine natürlich die Afrikaner, von denen erwartet man ja auch keine tollen Hotels oder funktionierende Infrastruktur.“ Das können die ja gar nicht, haben das ja nie gelernt…“. Egal welche Postille man zur Hand nimmt, ob FVW oder Touristik aktuell, ständig wird man mit „einer Atmosphäre aus 1001 Nacht“ oder „einer traumhaften Mischung aus Orient und Okzident..“ für debil, unzurechnungsfähig und provinziell erklärt. Der Klassiker ist aber “…der Besuch bei den archaischen Stämmen, die seit tausenden von Jahren Ihre Traditionen pflegen…“. Wie kann man den im 21.Jh. mit so einem Bullshit werben? Aber solange unsere Politiker von Kulturkreisen sprechen, einem Konzept das Anfang des 20.Jh als Inspiration und Wegbereiter für die Rassentheorien Hitlers diente, muss einem das nicht verwundern.

Letztlich sind die Expedienten auch selber Schuld daran, schmücken Sie doch Ihre Werbebotschaften immer wieder mit solchen Plattitüden aus.

Ich will und kann aber nicht mehr. Lebe ich denn wirklich in einem Land, wo die Mehrheit dumm, wenig engagiert und hinterwäldlerisch ist? Ehrlich gesagt, kann ich mir das nicht vorstellen. Ich befürchte eher, dass sich die meisten, hier sind in ersten Linie die TouristikerInnen gemeint, mit dem latenten Rassismus bzw. den billigen, oft langweiligen Fremdzuschreibungen abgefunden haben. Es ist halt so. Und das geht mir richtig auf den Sack! (So jetzt bitte weiterklicken oder vielleicht mal drüber nachdenken.)