Afrika One day in Reiseberichte

One day in…

Downtown Addis Abeba

Der Tag beginnt mit einem Ride, der neuen äußerst praktischen Taxi-App einer jungen äthiopischen Unternehmerin. Doch bevor ich ins Taxi steige, gönne ich mir einen Macchiato mit einem Tartine beim französischen Bäcker gegenüber der Deutschen Botschaftsschule im Stadtteil Aware. Soviel Zeit muss sein.

Frisch gestärkt bringt mich das Taxi zum kürzlich eröffneten Unitypark, dem ehemaligen Palastbezirk der äthiopischen Kaiser und heutiger Sitz des Ministerpräsidenten und Friedensnobelpreisträgers. Nach einem gut 2-stündigen Besuch des Thronsaals, der privaten Gemächer und des schön gestalteten Gartens, der einen herrlichen Ausblick über die tiefer gelegene Stadt bietet, verschlingt mich die pulsierende Metropole erneut, um mich nicht weit vom Meskal-Square wieder auszuspucken.

Die Stadt macht hungrig. Deshalb steuere ich zielsicher meinen Lieblingsobstladen mit angeschlossenem Café gleich um die Ecke an. Der Obstsalat ist riesig und lecker, der sich anschließende Macciato versetzt mich in Foodtrance. Unfassbar gut diese Kombi, die ich im Halbschatten sitzend beim Betrachten der vorüberziehende Menschenmenge inhaliere. Noch ein Buch zum Thema „How to get rich in 10 ways“ gefällig? Danke nein. Mo‘ money, mo‘ problems.

Do the right thing

Nach soviel Koffein in der Blutbahn schreit mein Bewegungsapparat nach Aktion. Im ehemaligen Schlosspark der Tochter des letzten Kaisers befindet sich, keine 100m vom Stadtzentrum entfernt, der in der Stadt einzigartige 50 m Swimmingpool mit Sprungturm und angeschlossener großen Liegewiese. Die in den blühenden Jacaradas zwitscherten Vögel verleihen dem Ort etwas paradiesisches.

Nach den überfälligen Exercises im kühlen Nass weckt mich eine erste kühlere Abendbrise aus meinem Schlaf auf besagtem Grün. Da der Verkehr infernalisch ist, brauche ich eine gute Stunde bis nach Hause. Abends wird es in der auf über 2400 m ü.N.N. gelegenen Stadt deutlich kühler. Ohne leichten Pullover und dünne Jacke sollte man am Abend das Haus nicht verlassen. Vor allem wenn man plant, länger unterwegs zu sein. Und das ist in Addis Abeba kein Problem.

Spätestens wenn Jan Hofer über die deutschen Bildschirme flimmert, sollte man man sich im Restaurant des griechischen oder armenischen Klubs eingefunden haben. Ersterer ist zentraler gelegen. Letzterer ein architektonisches Kleinod. Das Essen ist in beiden Lokalitäten sehr gut. Nur fällt der Strom in letzter Zeit recht häufig im Klub unserer europäischen Nachbarn aus, was aber niemanden der Anwesenden stört. Man will ja abschalten und nicht noch nach Feierabend meckern.

Hat man sich ausreichend gestärkt, geht es ins Black Rose, die Institution für frühabendliches Amusement. Die Cocktails sind gut und günstig. Der Laden daher immer gut mit Expats, äthiopischer Diaspora und Parvenus gefüllt. Nach einem Zwischenstopp und einigen Bieren im CVE später geht die Fahrt ins Concorde weiter. Dieser schmucklose im Stadtteil Gotera gelegene Sündenpfuhl lädt zu Weib, Wein und Gesang ein. Je nach Lust und Laune kann man hier die Nacht bei dem ein oder anderen St. Giorgis ausklingen lassen oder erst so richtig durchstarten. በሚቀጥለው ጊዜ እንገናኝ in Addis Abeba.