Festival Zeitgeist

It makes you love, dance and smile…

Die Rede ist von der Boom, dem aller zwei Jahre stattfindenden Festival im Osten Portugals, eines der außergewöhnlichsten Zusammentreffen verschiedenster Menschen aus aller Welt. Es gehört neben dem Burning Man in den Staaten und dem Rainbow Serpent in Australien zu den drei großen nichtkommerziellen, multikulturellen „alternativen“ Festivals auf unseren Planeten.

Auf einem riesigen Gelände entlang des Ufers des Idanha-a-Nova Sees dsc02251a beim gleichnamigen Ort hatten die Organisatoren in diesem Jahr ein neues Gelände bezogen. Alle Bühnen, Zeltplatz und Caravanpark lagen direkt am See, dessen kühles Wasser bei unglaublichen 40 Grad im Schatten zum Baden und Chillaxen einlud. Etwa 15.000 Menschen hatten den Weg auf das Festival gefunden, um gemeinsam 9 Tage unter der Sonne Portugals inmitten einer atemberaubenden Landschaft zu tanzen, zu lachen und zu lieben. Einige reisten mit dem Fahrrad, einige per Anhalter, andere wiederum mit Shuttlebussen von Madrid, Lissabon oder Paris an. Die meisten aber kamen mit ihren eigenen Fahrzeugen und was für welchen…

Vier Bühnen boten von Live Musik (Sacred Fire) über harten Psytrance, Goa, Techno oder Dubstep dsc02241a(Groove Beach) bis zu Ambient (Ambient Paradise) alles was das elektronische Musik-Herz begehrt. In einem aus Bambus gebauten Floor- genannt the Drop- konnte man tageweise zu verschiedenen Themen (Body, Love, Art, Evolution…) Vorträgen lauschen, die einen immer wieder vor die Frage stellten, ob das Thema jetzt eigentlich völliger Schwachsinn ist oder man selbst zu viele Vorurteile hat oder gar dogmatisch in seinen Ansichten ist.

Spannend war auch die Healing Area, wo man meditieren, yogieren, tanzen und talken konnte. Menschen aus der ganzen Welt kamen hier zusammen, um Ihr Wissen zu teilen, andere anzuleiten bzw. neue Kenntnisse und Techniken sich anzueignen. Was mich begeistert hat, war a) die Organisation des Festivals, die über die gesamte Zeit hinweg bestens geklappt hat, und b) der Sound, der trotz extremer Lautstärke klar und rein war. Selbst nach Stunden des Tanzens in der Nähe der Boxenkratzer, an denen die Luft nur so waberte und vibrierte vor Bass, hatte man nie Probleme mit dem Gehör. So klaren und technisch feinen Sound habe ich, glaube ich, noch nie gehört.

dsc02225aInsgesamt muss man sagen, dass für die Größe der Veranstaltung eine sehr angenehme, freundliche, weltoffene und tolerante Stimmung herrschte. Man konnte mit jedem zusammen tanzen, kiffen oder quatschen. Das Festival bot wahnsinnig viele Möglichkeiten jenseits von Sound, bei Lesungen, Performances oder Installationen sich zu verspulen. Darin bestand der große Unterschied gegenüber dem Rainbow Serpent, der in dieser Richtung kleiner ist und weniger Kunst, Theater und Installationen zu bieten hat. Jedoch war die Atmosphäre, die auf der Boom herrscht angesichts der Größe der Veranstaltung eine andere als in Australien. Trotzdem oder gerade deswegen hat es wieder meinen Horizont in vielerlei Hinsicht enorm erweitert und bestehende Ansichten zum Teil stark dsc02254averändert. Und wenn man das nach vielen durchtanzten Nächten und vor allem Tagen mit lachenden Menschen sagen kann, bleibt mir nur übrig Euch 2012 zur nächsten Boom einzuladen, um es einmal selbst zu erleben. Il n’y a pas d’excuse!

Infos gibt es unter http://www.boomfestival.org/boom2010 oder wie immer bei Fragen und Anregungen einfach eine Mail an: info@tawahi.de.