Sweet tooth

Schneewittchen aus dem Erzgebirge

In the mix
In the mix

Hinter den sieben Bergen bei den Bergsachsen, wo die NPD- Plakate traditionell niedriger hängen als anderswo, jenseits der großen Zentren mit positiven Zuzugsraten, gibt es jemanden, der der allgemein in der Region vorherrschenden Perspektivlosigkeit trotzt. Und wie könnte man das besser machen als mit selbstgemachten Kuchen?! Aber es ist nicht nur irgendein selber gemachter Kuchen, nein, es ist der leckerste Kuchen, den man zwischen Mulde und der Chemnitz für Geld erwerben kann. In einem kleinen Dorf, wo es außer einem Sägewerk und kleinen Zulieferbetrieben für die Möbelindustrie nichts weiter gibt, hat Adelheid, ein kleines Café mit kaum 20 Sitzplätzen in ihrem eigenen Haus eröffnet. Es gibt ständig wechselnden, frisch zubereiteten Kuchen, der in einem unablässigen Strom aus der Backstube fließt, um in den Mündern der seeligen Kunden zu verschwinden. Die Chefin selbst steht hinter dem kleinen Tresen und schneidet jedes Stück selbst ab. Es gibt Marzipan-, Mohnquark-, Schokohaferflocken- oder Bienenstichkuchen. Alle eine Mundweite für sich. Dazu gibt es Kaffee oder Kakao in Tassenform. That’s it. Mehr braucht ein gutes Kaffee trinken nicht. Und weil sich die Kunde des leckeren Backwerkes so schnell, ja sogar schon fast in Ebolageschwindigkeit verbreitet, genießt die Chefin mittlerweile Kultstatus über die Kultur- und Sprachgrenzen hinaus. Einen Platz am Wochenende zu bekommen, ist fast unmöglich. Wieder einmal zeigt sich, dass auch in den noch so entlegensten und benachteiligten Winkeln der Republik mit Leidenschaft und Liebe ein Staat zu machen ist, in dem Fall die Adelklause in Voigtsdorf im Erzgebirge.